Was beinhaltet der Begriff sozial?
Wann ist ein Handeln sozial? Wann ist eine Gesellschaftsordnung sozial?
Das Wort sozial ist aus dem lateinischen Wort socius abgeleitet. Im Lateinischen bedeutet es gemeinsam oder verbunden, in einer Gruppe lebend und tätig. Es bezeichnet das Zusammenwirken der Menschen als Grundbedingung ihres Lebens. Menschliches Leben ist gesellschaftliches Leben in der Gemeinschaft. Selbst der vereinsamte Mensch hat soziale Beziehungen. In gewissem Sinne verhalten sich auch Tiere sozial. Auch sie werden erzogen, schauen sich Verhaltensweisen der Älteren ab und zeugen Nachkommen, die sie wiederum aufziehen.
Ein wesentlicher Aspekt des Lebens in der menschlichen Gesellschaft ist die Arbeit. Der Mensch richtet seine Aufmerksamkeit auf das Objekt. Aber gleichermaßen ist er als soziales Wesen und in der Gruppe tätig.
Die Soziologie ist die Wissenschaft, die sich mit der Erforschung des Zusammenlebens und Verhaltens der Menschen in einer Gesellschaft befasst. Dabei geht es hier im Wesentlichen um das Verhalten ganzer Gesellschaftsordnungen und um Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten, die hier wirken . Aber die Soziologie untersucht auch Zusammenhänge und Gesetze in kleineren, Gruppen, in genau definierten Gruppen wie z.B. das Verhalten von berufstätigen Frauen im Vergleich zu den nicht berufstätigen Frauen.
In der deutschen Sprache hat es sich eingependelt, den Begriff sozial meist im Sinne von gegenseitiger Hilfe, auch von Altruismus zu verwenden. Sozial schwächeren Menschen wird Sozialhilfe zuteil. Sie können ein Sozialzentrum aufsuchen, sich beraten und helfen lassen. In einem Sozialzentrum sind Sozialpädagogen und Sozialarbeiter tätig, die ihnen Beratung und Hilfe zuteil werden lassen. Sozial schwach wird meist auch als arm verstanden. Anderseits wird umgangssprachlich der als sozial bezeichnet, der selbst etwas leistet.
Wer ein Grundeinkommen bekäme, wie die Linken oder die Piraten Partei es fordern, wäre weniger sozial bedürftig. In einer Gesellschaft, die Wesentlich sozial ist und eine sozial reformierte Staatsform besitzt, gibt es keine Privaten Banken und andere Unternehmen die allein ihren Profit im Auge haben und in unsozialer Weise andere ausbeuten. Ihre Interessen sind denen der bei ihnen Tätigen und auch derer, die von ihnen abhängig sind, meist entgegen gesetzt. Insofern gibt es einen unauflösbaren Widerspruch zwischen den Interessen der Profit gierigen und denen der Anderen. Sozialpolitik und Familienpolitik wirken diesen Tendenzen entgegen. Wirklich aufzulösen ist dieser Widerspruch allerdings erst dann, wenn die Interessen der Besitzenden mit denen, die keine Produktionsmittel und Unternehmen und Kapital haben, identisch wären, d.h. wenn das grundlegende Eigentum an Produktionsmitteln allen gehört und eine wesentlich soziale
Weise des Tätig Seins gegeben ist. Das zieht auch eine soziale Art der gerechten Verteilung, eine soziale Gerechtigkeit nach sich.