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Mann und Frau, Psychologie der Beziehungen

Warum wir ehrliche Kritik an unseren Mitmenschen nicht wagen

Nur selten wagen wir es, unseren Mitmenschen unsere ehrliche Meinung über sie ins Gesicht zu sagen. Die grundlegende Frage, die sich daraus ergibt, lautet wie folgt: „Wessen Gefühle wollen wir mit dieser Maßnahme schützen?“ Forscher sind neuerdings der Meinung: Unser eigenes Selbstwertgefühl führt dazu, dass wir unsere Mitmenschen belügen und unser Feedback positiver ausfallen lassen, als es tatsächlich sollte.

Niedriger Selbstwert führt zu positiveren Äußerungen über Mitmenschen

Lange Zeit – seit den 1960-er Jahren – ging man weitgehend davon aus, dass man sich mit Kritik zurückhalten würde, um die Gefühle anderer Menschen nicht zu verletzen. Zwei Forscher aus Australien – Carla Jeffries sowie Matthew Hornsey – bringen jetzt jedoch neue Tatsachen ans Licht. Nicht das Selbstwertgefühl der anderen sei von Interesse, sondern vielmehr das eigene. In anderen Worten bedeutet dies, dass das Urteil über einen Mitmenschen umso positiver ausfällt, je geringer das eigene Selbstwertgefühl ist. Begründet wird diese Aussage damit, dass unsichere Personen weder Akzeptanz noch Sympathie ihrer Mitmenschen aufs Spiel setzen möchte, indem sie negative Kritik über diese äußert.

Achtung: nur die direkte Konfrontation fällt positiv aus

Währenddessen Menschen mit einen geringem Selbstwertgefühl hinsichtlich ihres direkten Feedbacks besonders zurückhaltend sind, fällt ihr Urteil strenger aus, wenn sie es lediglich dem Versuchsleiter anstatt der betroffenen Person mitteilen. Personen mit einem normalen Selbstbewusstsein dagegen gaben sowohl persönlich als auch anonym eine ähnliche negative Meinung preis.

Fazit:

Die Studie der beiden Australier belegt eindeutig, dass die Selbstwahrnehmung von Menschen und der Wunsch nach Akzeptanz und Zugehörigkeit enorme Auswirkungen auf persönliche aber auch anonyme Beurteilungen haben kann.

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